Sanctissimus – als der Weinberg heilig wurde

Weinkellerei St. Pauls in Eppan / Sanctissimus

Qualität und Leidenschaft aus den besten Lagen Südtirols – zu Besuch bei der Weinkellerei St. Pauls in Eppan

Inmitten einer pittoresken Hügellandschaft liegt zu Füßen des steil aufragenden Mendelkamms ein ganz besonderer Flecken Erde: das Weindorf St. Pauls mit mittelalterlich geprägtem Dorfkern, tiefen Kellern, einem Hauptplatz mit imposantem Kirchturm – und dem über hundert Jahre alten Kellereigebäude gleich daneben. Das St. Pauls Weingut, gegründet 1907, blickt auf eine traditionsreiche Vergangenheit zurück. Hier wird noch von Hand geerntet, auf Hängen und Hügeln aus der letzten Eiszeit. Beste Voraussetzungen sind die unterschiedlichen Bodentypen, die für jede Rebsorte den idealen Standort bieten. Chardonnay, Gewürztraminer, Sauvignon Blanc sowie Weißburgunder & Co. finden hier den optimalen Boden.

Auch klimatisch ist St. Pauls begünstigt. Geschützt an der Alpensüdseite und verwöhnt von 1800 Sonnenstunden im Jahr, gut belüftet durch die Fallwinde des Mendelgebirges und klimabedingt durch warme Tage und kühle Nächte liefern die Weinberge hochwertiges Lesegut. Der Verantwortliche für die perfekte Vinifikation bei St. Pauls war viele Jahre Önologe und Kellermeister Wolfgang Tratter. „Ich habe schon als Jugendlicher in den Sommerferien immer bei Josef Reiterer in der Sektkellerei Arunda ausgeholfen. Dort habe ich meine ersten wichtigen Erfahrungen sammeln können und schnell erkannt, dass das genau mein Ding ist“, schwärmt der Weinmacher.

1997 entschied sich der heute 47-Jährige dann Önologie und Weinbau zu studieren. Seine Wege führten ihn dabei quer durch europäische Weingüter bis nach Südafrika. Von seinem erlangten Weinbauwissen profitiert nun seit 2006 die Kellerei St. Pauls. „Die Affinität zum Produkt ist enorm wichtig“, erklärt er. „Den eigenen Weg und die eigene Stilrichtung zu finden, dazu gehört Mut, und man muss bereit sein, sich neuen Herausforderungen zu stellen.“ Der Erfolg gibt ihm recht. Die Weinkellerei exportiert weltweit und die Nachfrage steigt jährlich.

Weinkellerei St. Pauls in Eppan / Sanctissimus
Edle Tropfen: Im Jahr 1907 gegründet, setzt die Kellerei St. Pauls seit Generationen auf Weine mit klarer Identität, die die Besonderheiten ihrer Terroirs hervorheben.

Im Jahr 2011 dann wollten die Inhaber die 1899 auf einer Steillage in Missian auf 1,5 Hektar gepflanzten Rebstöcke entfernen und neu bepflanzen, um sie auch maschinell besser bearbeiten zu können. Einem Zufall ist es zu verdanken, dass es nicht dazu kam. Hinter einer alten Mauer im Weinkeller entdeckten die Besitzer des Weinbergs Rudi Endrizzi und Stefan Flain zusammen mit dem Kellermeister Weine, die bis in die späten 1960er-Jahre zurückreichten. Man erkannte das hohe Lagerpotenzial dieses Weins und beschloss, die Reben stehen zu lassen. Wolfgang Tratter, ständig bestrebt, sich weiterzuentwickeln, wagte die Gratwanderung zwischen Innovation und Tradition: Der detailverliebte Winzer baute den Wein in Amphoren aus. „Ich wollte das Puristische dieses Weinbergs in der Flasche haben“, erklärt der Önologe.

Ein ehemaliger Studienkollege, der Tonamphoren herstellte, brachte ihm das erste Gefäß – die Geburtsstunde des Weißburgunders Sanctissimus. Der spezielle Charakter des Weins entwickelt sich während der Zeit der Reifung auf der Maische. Das mit größter Sorgfalt handgelesene Traubengut wird, statt wie üblich von Schalen und Kernen befreit, um daraus den weißen Most zu pressen, wie Rotwein verkeltert. Man presst die Stiele und Kerne samt Schalen, die sogenannte Maische. Sie wird dann in die 300 Liter fassenden Tonamphoren gefüllt, worin sie über mehrere Monate bei konstanter Temperatur im tiefen Weinkeller gelagert wird. Seine natürliche Ausgewogenheit findet der Wein nach einem Reifeprozess im großen Holzfass aus Eppaner Eiche, in dem der Weißburgunder noch weitere drei Jahre reifen darf, bevor er in die Flasche kommt. Es entsteht ein Wein, der ein komplexes Aromenerlebnis verspricht und sich am Gaumen sehr dicht und mineralisch entwickelt. Der Pinot Bianco überzeugt mit einem faszinierenden Spiel aus Säure, Frucht und Komplexität. In der Nase zeigen sich Aromen von reifen Äpfeln, würzigen Tönen verbunden mit dezenten Salbeinoten.

Lediglich 2500 Flaschen werden von dem goldenen Rebsaft produziert. Die Jahrgänge sind meist bereits vor Produktionsende ausverkauft. „Wenn wir Know-how und Technologie nicht mit Passion verbinden, können wir keine Meisterwerke erzeugen“, so das Credo des Kellermeisters. Ein Meisterwerk ist der Sanctissimus schon längst. „Er trägt den Namen, weil dieser Weinberg für uns das Allerheiligste ist“, sagt Tratter. Abgesegnet wurde die Verwendung des Namens per schriftlicher Genehmigung von höchster kirchlicher Instanz – von Papst Benedikt XVI persönlich.


Weinkellerei St. Pauls in Eppan / SanctissimusGut zu wissen:

Kellerei St. Pauls Gen. Landw. Ges.
Schloss-Warth-Weg 21
39057 St. Pauls, Eppan
T. +39 0471 18077 00
info@stpauls.wine
www.stpauls.wine