Freiheit und Selbstausdruck kommt diese Saison im Flakon: Unisex-Düfte vermitteln eine starke Haltung – und verraten außerdem eine Menge über den Zeitgeist …
Traditionelle Geschlechterrollen sind out – auch im Parfumbereich. „Während man bis dato bestimmte Nuancen wie etwa Jasmin, Vanille oder Früchte mit weiblich und holzig würzige Noten mit männlich assoziiert hat, gilt es heute, diese Grenzen aufzuheben“, erklärt Deana Wyland-Fries, Gründerin der Duft-Marke Elementals. Unisex ist das Stichwort der (Schnupper-)Stunde – und sagt laut Spezialistin viel über unsere Gesellschaft aus. „Das Streben nach Gleichberechtigung in jedem Alltagsbereich wirkt sich auch auf die Parfumtrends aus. Wir fordern Inklusion und gleichzeitig die Freiheit, unsere Persönlichkeit unabhängig von kulturellen Konventionen auszudrücken.“ Dem werden geschlechtsneutrale Düfte gerecht. Überhaupt würden sie ihren Träger:innen eine mutige, offene und nonchalante Attitude verleihen. Modern, aber nicht revolutionär. Die Fachexpertin erklärt: „Das Hinterfragen von Stereotypen erlebte bereits in den 90ern einen Run. Und der brachte auch die ersten Unisex-Düfte mit sich.“ Allen voran: „CK One“ von Calvin Klein – ein Parfum, das viele seit Lancierung 1994 als eine Art Urvater (oder Urmutter?) der geschlechtsneutralen Parfums handeln. Allerdings war es eigentlich ein anderer Duft, der den Weg hin zum Inklusionstrend auf dem Markt ebnete: „,Jicky‘ von Guerlain fand 1889 als erstes modernes Parfum bei beiden Geschlechtern Anklang“, sagt Wyland-Fries. Interessant dabei: „Jicky“ wurde als weibliches Parfum hergestellt, dann aber auch von Männern getragen. Interessant deshalb, weil es heute andersherum eher männliche Nuancen wie Hölzer und Gewürze sind, die mit dem Begriff „unisex“ assoziiert werden. Künftig werde es dann darum gehen, „ein Gleichgewicht zwischen herben und lieblichen Ingredients herzustellen“. Viele Brands würden das schon gut umsetzen. Tipp für alle Unisex-Newbies, die nach guten Einsteiger:innen-Düften suchen: Nuancen wie Bergamotte, Jasmin, Sandelholz und Moschus sind Evergreens. Aber auch hier gilt: Grenzen überschreiten erwünscht!
1 Mahagoni meets Vanille: „W*****y” von Commodity (100 ml EdP ca. 135 €) 2 Sandelholz trifft Grapefruit und spicy Ingwer: „Match“ von Der Duft (50 ml EdP ca. 120 €) 3 Intensiv mit Tabak, Kakao und Rum: „Écrin de fumée“ von Serge Lutens (100 ml EdP ca. 205 €) 4 Warm fruchtig mit Sandelholz: „Bathing in a Daydream“ von Emil Élise (100 ml EdP ca. 145 € über niche-beauty.com) 5 Ein kühnes Dufterlebnis, das sowohl königlich als auch göttlich ist: „Metal“ von Elementals (100 ml EdP ca. 165 €) 6 Kräftiger Argarholz-Duft: „Outcast Blue” von Ex Nihilo (100 ml EdP ca. 350 €) 7 Milchige Kombi aus Iris und weißem Moschus: „Lumière Blanche” von Olfactive Studio (100 ml EdP ca. 160 €) 8 Erinnert an Almhütten: „Les Sommets – Les Roches Noires“ von Moncler (100 ml EdP ca. 190 €) mit Amber und Patschuli 9 Blumig-warmer Mix aus Ringelblume, Vanille und Amber: „Jasmine Sambac & Marigold“ von Jo Malone (100 ml EdC Intense ca. 172 €) 10 Frischer Waldspaziergang mit Zeder: „Balade in Autumn” von Sentier (100 ml EdP ca. 129 €) 11 Wirkt blumig-pudrig: „Aqua Incanta” mit Rose von Gritti (100 ml EdP ca. 185 €)