Vom Designpraktikum zum eigenen Label – mit Alpenfee hat sich Stephanie Beck einen Herzenswunsch erfüllt. Die Unternehmerin beweist, wie junge Trachtenmode heute aussehen kann: stilbewusst, nachhaltig und alles andere als von gestern
Ein Dirndl ist kein Wegwerfprodukt!“ Mit dieser klaren Haltung bringt Stephanie Beck, Geschäftsführerin und Designerin von Alpenfee, auf den Punkt, was ihre Marke ausmacht: hochwertige Trachtenmode mit Seele, Stil und einem ganz besonderen Charme. Das Label spiegelt auch ihre persönliche Erfolgsgeschichte wider. Stephanie Beck hat Modedesign an der Esmod in München studiert – eigentlich wollte sie zum Theater, ins Kostümbild. Doch ein Praktikum in der Trachtenbranche änderte alles. „Ich dachte erst, das ist nur ein kleiner Umweg – aber dann hielt ich mein erstes Dirndl in der Hand und der Funke sprang über“, erzählt sie. Nach zehn Jahren als Designerin übernahm sie 2023 das junge Trachtenlabel Alpenfee und baute es zu einer eigenständigen Marke aus. Heute führt sie das Label mit viel Herz, einem kleinen eingeschworenen Team – und dem Blick für das Besondere.
„Unser Motto lautet: Zauberhafte Dirndl! Und das trifft es eigentlich ganz gut“, sagt Beck. Alpenfee steht für moderne, junge Tracht, die den Spagat zwischen Tradition und Zeitgeist meistert. Frische Farben, verspielte Details, moderne Schnitte, ohne den Bezug zur klassischen Tracht zu verlieren. „Wir wollen keine Trachtenmode von gestern machen, sondern Dirndl, die in die Gegenwart passen: urban, charmant und ein bisschen anders.“
„Alpenfee begeistert mit zeitlosen Schnitten, regionalen Stoffen und dem gewissen Etwas.“
Zweimal im Jahr erscheinen neue Kollektionen: die reguläre Linie „Alpenfee“ und die festlichere „Alpenfee Exklusiv“. Besonders beliebt sind die ausgefallenen Schürzen wie die weiße Spitzenschürze. Oder das hellgrüne Dirndl, Becks erstes selbst entworfenes Modell. „Ich weiß noch genau, wie ich auf der Wiesn vor einer Frau stand, die dieses Dirndl trug. Ich habe wirklich fast geweint – das ist ein Moment, den man nicht vergisst.“ Beim Entwurf eines Alpenfee-Dirndls trifft Intuition auf Erfahrung. Farben und Muster entstehen bei Stephanie Beck nicht nur durch Trendanalysen, sondern oft aus dem Bauch heraus. „Natürlich schaue ich, was sich gut verkauft. Aber ich liebe auch Überraschungen wie Leopardenmuster oder ein kräftiges Orange, das man sonst eher selten in der Tracht sieht.“ Ihr Lieblingsmaterial? Ganz klar Stoffe mit Struktur und Haptik. „Ich brauche etwas zum Anfassen. Glatt und glänzend ist nicht so mein Ding – ich mag es griffig, etwas kräftiger, mit Charakter.“

Aber auch Altbewährtes hat seinen Platz: Samt etwa bleibt laut Beck „unkaputtbar“. Der Stoff ist seit Jahren ein Dauerbrenner in der Trachtenszene. Kombiniert mit liebevoll ausgewählten Accessoires wie Herztaschen, verspielten Haarreifen oder klassischen Strickjacken entsteht ein Look, der festlich und alltagstauglich zugleich ist. Was Alpenfee außerdem auszeichnet, ist das klare Bekenntnis zu Qualität und Regionalität. Die Stoffe stammen größtenteils aus Deutschland, Österreich oder Tschechien, sind Ökotex-zertifiziert und möglichst nachhaltig produziert. „Wir verzichten bewusst auf echte Seide, Leder oder Pelz – das ist für mich selbstverständlich“, erklärt Beck. Produziert wird in Serbien, mit kurzen Wegen und engen Partnerschaften. „Wir wollen nachhaltige Mode schaffen – zeitlos, fair und mit gutem Gefühl tragbar.“ Die Produktion eines Dirndls braucht Zeit: Vom ersten Entwurf bis es im Geschäft hängt, vergeht rund ein Jahr. „Ich suche die Stoffe auf der Messe aus, dann kommt der Entwurf, die Produktion und schließlich die Orderphase.“ An den bewährten Schnitten wird kaum noch geschraubt: „Never change a running system“, sagt Beck schmunzelnd. Dafür bleibt genug Raum, um mit Farben, Stoffen und Schürzen Neues zu wagen.
Wer trägt Alpenfee? „Unsere Kundin ist jung oder jung geblieben, modern, aufgeschlossen – und sie legt Wert auf Qualität, ohne ein Vermögen ausgeben zu wollen“, beschreibt Beck ihre Zielgruppe. Dabei reicht die Fangemeinde weit über Bayern hinaus – bis nach Südtirol, Österreich, in die Schweiz und nach Italien. Ob kleine Boutiquen oder große Modehäuser: Alpenfee ist mittlerweile in vielen Geschäften vertreten, vor allem in Süddeutschland. Was die Kundinnen an der Marke besonders schätzen ist, dass sie sich mit einem Alpenfee-Dirndl ein wenig abheben können – im Festzelt nicht eine von zwanzig mit dem gleichen Kleid zu sein.
Welche Pläne hat Alpenfee für die Zukunft? „Wenn es so weiterläuft wie bisher, bin ich glücklich“, sagt Beck. „Wir sind ein kleines, feines Team – aber wenn wir drei gut davon leben können, ist alles gut.“ Vielleicht ein paar neue Händler, vielleicht ein Event im neuen Showroom – aber der Fokus liegt ganz klar auf Qualität, Kontinuität und Spaß an der Arbeit. „Ich liebe meinen Job, und das soll auch so bleiben.“ Ob für die Wiesn, das Weinfest, die Hochzeit oder einfach nur für den Biergarten – ein Dirndl von Alpenfee ist mehr als nur ein Kleidungsstück. Es ist ein Stück Lebensgefühl. Zauberhaft eben!
Zu Besuch bei Alpenfee
Im Herzen von Schwabing hat das Münchner Dirndl-Label neue Geschäftsräume bezogen. Vom ersten Entwurf bis zum fertigen Dirndl entstehen hier zauberhafte Trachten mit modernem Twist.